Eine kurze Einführung:
Wie die meisten der agilen Methoden kommt auch Scrum aus der Softwareentwicklung, genießt jedoch einen besonderen Stellenwert im Projektmanagement, da es anderes als bei Modellen wie beispielsweise Unified Process oder Extreme Programming eine hohe Anpassungsfähigkeit aufweist. Und so lassen sich die Herangehensweisen aus Scrum auch auf andere Projektbereiche erweitern
„Das Wort ‚Scrum‘ ist kein Akronym, kann also nicht in andere Begriffe aufgelöst werden. Es stammt aus der Rugby-Sprache. Dort heißt Scrum ‚Gewühle‘ und ist eine Spielsituation, in der alle Spieler zusammenarbeiten müssen, ungeachtet ihrer sonstigen Position.“ (Heimrath, 2018, S.11) Bei Scrum handelt es sich also um eine Form der Zusammenarbeit, bei der es darum geht, wie beim Rugby ein bestimmtes Ziel, im Team zu erreichen. Der Name setzt indirekt einen Schwerpunkt auf das Team auf den verschiedenen Ebenen der am Prozess der Entwicklung des Produkts Beteiligten. Neben dem teamorientierten Schwerpunkt spiegelt sich auch die Agilität im Entwicklungsprozess wider. Der Prozess als solcher bleibt einem ständigen Wandel unterzogen, in dem er durch regelmäßige Neujustierungen und Präzisierungen der einzelnen Ziele, an neuauftretende Probleme, wie Fehler am Produkt oder Änderungen am Budget (usw.) immer wieder angepasst wird. Das hat zur Folge, dass sich weitaus schneller auf neue Gegebenheiten reagieren lässt als bei herkömmlichen Modellen, welche nicht nur das Ziel, sondern auch die Herangehensweisen ins Detail definieren. Ein schneller Kurswechsel ist bei einem herkömmlichen Modell nicht möglich.
Die Agilität lässt sich gut anhand einer Metapher erklären: Manager A steht mit seinem Mountainbike an einem Abhang und muss so schnell wie möglich zu einem Meeting im Tal sein. Allerdings kennt er den Weg nicht, aber anstatt einen genauen Plan von dem Weg auszuarbeiten, beginnt er damit, sich grob zu orientieren, und nimmt sich dann den Streckenabschnitt vor, den er genau überblicken kann, und erst, wenn er diesen hinter sich hat, beginnt er mit der Planung des nächsten.
In dieser Vorgehensweise spiegelt sich der große Einfluss der Werte des Manifest für Agile Softwareentwicklung wider, in welchem der Fokus mehr auf dem „[…] Reagieren auf Veränderungen […] als das Befolgen eines Plans“14 gerichtet ist.
Um dieser Maxime weiter gerecht zu werden, setzt Scrum nur wenige Grenzen, wie zum Beispiel drei einzunehmende Positionen sowie einige wenige zu erreichende Ereignisse wie den Daily Scrum. So könnte ein Projektverlauf unter dem rahmenden Einfluss von Scrum damit beginnen, dass alle Anforderungen vom Kunden (einem der Stakeholder) eingeholt werden, um darauf aufbauend gemeinsam mit dem Kunden eine schrittweise Produktion mit Vorstellung von Zwischenergebnissen zu planen. Sind diese beiden Schritte abgeschlossen, kann der eigentliche Produktentwicklungszyklus beginnen. Das Team legt sich selber Zeiträume fest, in denen es bestimmte Ziele erreichen will. Diese Zeiträume sind üblicherweise nicht länger als einen Monat und bringen ein testbares Zwischenprodukt zum Vorschein. Im darauffolgenden Schritt wird diese Planung umgesetzt. Genannt wird eine solche zeitlich abgeschlossene Arbeitsphase Sprint. Ist ein solcher Sprint fertiggestellt, kann das daraus hervorgehende Zwischenprodukt dem Kunden präsentiert werden und sein Feedback in die Planung bestehender oder auch neuer Sprints einbezogen werden.
Literatur
Heimrath, M. (2018). Agiles Projektmanagement Scrum für Einsteiger . Leipzig: Amazon Disitribution GmbH.
Preußig, J. (2015). Agiles Projektmanagement – Scrum, Use Cases, Task Boards & Co. Freiburg: Haufe-Lexware GmbH & Co. KG,.