von Angelika Bittel
Eine von vielen Facetten der vernetzen Teamarbeit
WOL und Vernetztes
Arbeiten stellen in der Unternehmenswelt zwei neue Möglichkeiten dar, die Beschäftigten
durch das Ausschöpfen ihres Potentials zu motivieren, um so die Produktivität
innerhalb eines Unternehmens zu steigern. Beide Methoden basieren auf der
Zusammenarbeit der Beschäftigten untereinander und mit der Führung gemeinsam.
Problemstellungen und Herausforderungen an das Unternehmen werden im Team
überwunden und gemeinsam gelöst. Nun stellt sich allerdings die Frage, wie WOL
und vernetztes Arbeiten zueinanderstehen. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede
gibt es zwischen beiden Methoden und könnte es sogar sein, dass WOL eine Form
des Vernetzten Arbeitens darstellt? Diese Fragen sollen im Folgenden
beantwortet werden und ein Einblick in die Welt des Vernetzten Arbeitens und
WOL gegeben werden.
Um was handelt
es sich bei WOL?
WOL ist eine neue Form der Unternehmensführung,
welche sich vor allem in Industriestaaten wie den Vereinigten Staaten, Großbritannien
und Deutschland, aber auch in Schwellenländern wie Brasilien, Indien und China
durchsetzt (Zepernick, Maret: „Über Working Out Loud“). Viele Unternehmen, vor
allem Start Ups verwenden diese moderne Form der Zusammenarbeit ihrer Beschäftigten,
um deren Motivation und Produktivität zu maximieren, um so neue Hürden und
Grenzen zu überschreiten und gewinnbringend zu expandieren. Doch was bedeutet WOL
im Einzelnen. Aus welchen Faktoren setzt es sich zusammen und was sind die Vor-
und Nachteile dieser Arbeitsmethode?
Im Grunde setzt sich das Schema des WOL aus fünf Grundsätzen
zusammen, welche gemeinsam die Methodik des WOL prägen (Ebd.):
1. Beziehungen
Hierbei geht es
darum, nachhaltige Beziehungen und Netzwerke innerhalb des Unternehmens zu
erschaffen. Dazu kann jeder Beschäftigte im Rahmen seiner oder ihrer Möglichkeiten
einen Beitrag leisten und die Kollegschaft kann auf das Wissen und die Fähigkeiten
zurückgreifen. Wichtig ist hierbei, dass es für jeden einzelnen nicht darum geht,
möglichst viel Profit aus diesen Beziehungen zu schlagen, also sein eigenes Wissen
gegen das eines Kollegen einzutauschen, sondern sein Wissen zur Verfügung zu
stellen, um so seine Beziehungen und Netzwerke zu stärken und um
Herausforderungen mit dem gemeinsamen Pool an Fähigkeiten zu meistern. Jeder
sollte sich hier die Frage stellen: Was kann ich tun, um zum Erfolg meines
Unternehmens oder Teams beizutragen?
2. Großzügigkeit
Nicht jede
Leistung erfordert im WOL eine Gegenleistung. Alle Mitglieder stellen ihre
Fähigkeiten gewissermaßen kosten- und bedingslos zur Verfügung, um so den
Erfolg des gesamten Teams sicherzustellen. Das Prinzip „Eine Hand wäscht die andere“
(Ebd.) ist hier Fehl am Platze. Alle Beschäftigten agieren als Team und einige
leisten einen größeren Beitrag als andere, stellen diesen aber großzügig zur
Verfügung.
3. Sichtbare Arbeit
Sichtbare Arbeit
heißt nicht, dass die Arbeit transparent ist und von der Führungsebene aus rund
um die Uhr überwachte werden kann. Es gilt auch nicht mit seiner geleisteten Arbeit
zu prahlen und sich auf diese Weise gegenüber seinen Kollegen und Kolleginnen
zu profilieren. Vielmehr zielt dieser Punkt des WOL darauf ab, dass alle
Mitglieder zu jeder Zeit Zugriff auf die Arbeit einen jeden Teammitgliedes
haben, um dieses zu unterstützen oder um seine Expertise heranziehen zu können.
Auf diese Weise beschränken sich die Beschäftigten nicht nur auf ihr eigenes
Resort, sondern verstehen das große Ganze, welches hinter ihrem Teilauftrag
steht. Dies steigert nicht nur ihr Verständnis für Entscheidungen der Führungsebene,
sondern auch ihre Motivation nachhaltig.
4. Zielgerichtetes Entdecken
Es muss ein klares
Ziel definiert sein, das für alle Teammitglieder sichtbar ist. Jeder Beschäftigte
bringt sich selbst ein, um dieses Ziel zu erreichen und verbessert im Rahmen
dieser Prozesse die eigenen Fähigkeiten und vergrößert so seinen oder ihren Wissensschatz.
Somit steigert man auf dem Weg zum Ziel bereits die Leistungsbereitschaft und -fähigkeit
der eigenen Beschäftigten, für zukünftige Aufgaben und Herausforderungen.
5. Wachstumsorientiertes Denken
Möglichkeiten
und Chancen müssen vom gesamten Team erkannt und genutzt werden. Man tritt den
Aufgaben wissbegierig mit der nötigen Offenheit entgegen, erweitert so den
eigenen Horizont und steigert die Leistungsbereitschaft.
Aus diesen fünf
Faktoren setzt sich die Methodik des WOL zusammen. Beschäftigte formieren einen
Zirkel aus vier bis fünf Personen von denen sich jede einzelne ein Ziel setzt,
welches sie im Zeitrahmen des Projektes, zumeist 12 Wochen, erreichen will. Die
Teammitglieder treffen sich nun einmal in der Woche für eine Stunde, um über
ihre Fortschritte zu debattieren. Auf diese Weise kommt jedes Teammitglied
seinem individuellen Ziel näher. WOL ist also eine Arbeitsweise, welche Individuen
die Möglichkeit gibt, gemeinsam im Team vernetzt zu arbeiten, um so das
Teamziel oder auch individuelle Ziele Schritt für Schritt zu erreichen.
Ist WOL ein Teil
der vernetzten Teamarbeit?
Im Grunde stellt
WOL einen beispielhaften Teil der vernetzten Teamarbeit dar. Alle Beschäftigte
verschiedener Unternehmen und Branchen, die Teil des Teams sind, bilden ein
enges Netzwerk, um gemeinsam lösungsorientiert zu arbeiten. Sie bewegen sich
hinaus aus ihrem eigenen Resort und stellen ihr Wissen großzügig den anderen
Teammitgliedern zur Verfügung. Es wird also ein breites Netzwerk an Know How
und Kompetenzen gebildet, auf welches alle Teammitglieder zu jeder Zeit Zugriff
haben. Der Profit des einzelnen steht hierbei wie bereits erwähnt im Hintergrund
und der Erfolg des Teams zählt.
Durch diese
Weise des vernetzten Arbeitens gelingt es dem Team, seine Mitglieder zu
motivieren und für neue Ziele zu begeistern. Dass sich diese innerhalb der 12
Wochen des Projektes lediglich wöchentlich für eine Stunde treffen, tut ihrem
Netzwerk keinen Abbruch. Durch die digitale Vernetzung, welche im Rahmen von
WOL erfolgt, steht jedem Mitglied das Wissen und die Fortschritte seiner Kollegen
und Kolleginnen stets zur Verfügung. Dies steigert insgesamt die
Zusammenarbeit, Zielorientierung und Motivation der Beschäftigten, wie es beim
vernetzten Arbeiten ohnehin der Fall ist.